Musik mit KI: Timbaland, KI-Künstlerin TaTa und die Zukunft der Musikproduktion

Cyberpunk-Meme mit Katze pro KI-Musik und zwei Frauen dagegen – stilisierte Darstellung der Debatte um Musik mit KI

Ist es Musik, wenn der Computer es erstellt? Diese provokante Frage bewegt derzeit die Musikwelt. Musik mit KI – also von Künstlicher Intelligenz mit oder ohne menschliche Hilfe generierte Musik – sorgt 2024 und 2025 für hitzige Debatten. Befürworter sehen darin eine kreative Revolution und neue Möglichkeiten, Kritiker sprechen von seelenlosen Klang-Kopien und einer Bedrohung für menschliche Künstler. Gerade der legendäre Produzent Timbaland hat mit seinem neuesten Projekt diese Diskussion neu entfacht: Er „signte“ die virtuelle KI-Künstlerin TaTa, um mit ihr ein ganz neues Genre namens A-Pop (Artificial Pop) zu begründen. Doch kann ein digital erschaffener Act wirklich Musik machen – oder ist das nur ausgeklügelte Technik ohne künstlerische Substanz? Im Folgenden schauen wir uns Timbalands Motivation und Ziele an, wie er KI im kreativen Prozess einsetzt, und welche Chancen und Risiken Musik mit KI für die Zukunft der Musikproduktion mit sich bringt.

Timbaland und „TaTa“ – wenn der Produzent zur KI-Plattenfirma wird

Timbaland, bekannt als Produzent für Stars von Aaliyah bis Justin Timberlake, hat im Juni 2025 ein eigenes KI-Entertainment-Unternehmen namens Stage Zero gegründet. TaTa ist der erste „Act“ auf diesem Label – aber TaTa ist kein Mensch aus Fleisch und Blut, sondern eine virtuelle Künstlerin, geschaffen durch generative KI. „Sie ist kein Avatar. Sie ist kein Charakter. TaTa ist eine lebende, lernende, autonome Musikkünstlerin, gebaut mit KI,“ beschreibt Timbaland seine Schöpfung. TaTa, eine pinkhaarige digitale Popfigur, soll die erste Vertreterin der neuen Generation A-Pop werden – einer kulturellen Evolution, wie Timbaland es nennt.

Suno als Tool

Technisch umgesetzt wird TaTa mit Hilfe der KI-Musikplattform Suno. Timbaland ist dort sogar als Berater tätig, nachdem er monatelang begeisterter Nutzer der Plattform war. Der kreative Prozess läuft kollaborativ ab: Timbaland und sein Team laden gewöhnliche Song-Demos (Instrumentals, Melodieideen) auf Suno hoch, und die KI generiert daraus den vollständigen Song – inklusive neuer Melodien und einer KI-gesungenen Vocalspur im charakteristischen TaTa-Klang. Menschliche Songwriter liefern zwar die Lyrics, aber eingesungen wird alles von der KI-Stimme TaTas. Diese Stimme entstand, als Timbaland beim Herumprobieren auf Suno eine bestimmte AI-generierte Gesangsstimme entdeckte, die ihn faszinierte: „Irgendwann dachte ich: ‘Yo, diese Stimme – der Wahnsinn‘“. Damit war die Idee geboren, um diese Stimme herum einen ganzen virtuellen Popstar zu kreieren.

Virtuelle Künstler

An Stage Zero, dem AI-Label, sind neben Timbaland auch Filmproduzent Rocky Mudaliar und KI-Spezialist Zayd Portillo als Mitgründer beteiligt. Gemeinsam verfolgen sie ein großes Ziel: Sie wollen vollautonome virtuelle Künstler erschaffen, die langfristig als eigenständige Marken funktionieren. „Die Künstler von morgen werden nicht nur menschlich sein, sie werden IP, Code und Robotik sein, die vollständig autonom agieren. Das bauen wir bei Stage Zero“, erklärt Mudaliar visionär. Timbaland selbst meint, er produziere jetzt nicht mehr nur Songs, sondern „Systeme, Stories und Stars von Grund auf“. TaTa soll also nicht als Gimmick verstanden werden, sondern als Startpunkt einer neuen Ära, in der virtuelle Popstars mit eigener Persönlichkeit und Präsenz etabliert werden. So plant Stage Zero etwa, TaTa auf Social Media als scheinbar echte Künstlerin auftreten zu lassen, in Musikvideos erscheinen zu lassen und perspektivisch sogar für Filme und Merchandise einzusetzen. Kurz gesagt: Timbaland will die Grenzen dessen, was einen „Musik-Act“ ausmacht, mithilfe von KI-Technologie erweitern.

Musik mit KI: Pro und Contra im Überblick

Die Vorstellung von vollständig KI-generierter Musik polarisiert. Timbaland selbst ist ein lautstarker Befürworter und schwärmt von den Vorteilen, während viele Musiker und Fans Kritik üben. Schauen wir uns die wichtigsten Pro- und Contra-Punkte zu Musik mit KI an:

  • Pro – Kreativität und Effizienz: KI-Tools können den kreativen Prozess enorm beschleunigen. Was früher Monate dauerte, schafft Timbaland jetzt in wenigen Tagen. Er vergleicht die neuen KI-Spielzeuge mit einem „Gang in den Spielzeugladen“ – anfangs überwältigend, aber voller Möglichkeiten. KI kann Routineaufgaben (z.B. Audiomixing oder Sounddesign) abnehmen und so mehr Zeit für Ideen schaffen. Zudem ermöglicht sie Menschen ohne klassische Musikausbildung, einfacher eigene Musik zu produzieren – eine Demokratisierung der Musikproduktion.
  • Pro – Niedrige Einstiegshürden: Ähnlich wie früher Home-Recording und Software wie Magix Music Maker den Einstieg erleichterten, senkt KI die Hürden weiter. Wer nicht singen kann, lässt eine KI-Stimme singen; fehlendes Orchester ersetzt eine KI-Kompositionssoftware. Das macht Musikmachen inklusiver – Talente ohne Zugang zu teurem Studio oder Instrumentenausbildung können ihre Ideen umsetzen. In Genres wie elektronischer Musik, wo Technik und Mensch schon lange verschmelzen, sehen viele KI als logische Fortsetzung.
  • Contra – Verlust von menschlicher Authentizität: Kritiker monieren, KI-Musik klinge oft seelenlos und austauschbar – weil der „menschliche Funke“ fehlt. Fans fragen, wie eine KI ohne eigene Lebenserfahrung glaubhaft über Liebe oder Leid singen soll. Die Emotionalität und Identifikation, die wir bei menschlichen Künstlern empfinden, könnten bei virtuellen KI-Acts verlorengehen. Dazu passend interessant: BBC-Bericht zu Kritik von Sting an KI-Musik.
  • Contra – Ersatz echter Künstler & ethische Fragen: Ein großer Vorwurf lautet, KI-Künstler könnten menschliche Musiker ersetzen und deren Chancen schmälern. Zudem gibt es rechtliche Probleme: Viele KI-Musikmodelle wurden mit riesigen Mengen an existierenden Songs trainiert – oft ohne Erlaubnis. Es ist unklar, wem Urheberrechte an KI-Tracks gehören. Aktuelle Klage der RIAA gegen Suno.
  • Contra – „Kreative Entfremdung“: Manche Künstler fürchten auch um ihre eigene Kreativitätsfähigkeit. Wenn man sich zu sehr auf automatisierte Tools verlässt, verkümmert vielleicht das handwerkliche Können.
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Von Autotune bis AI: Musik-Technologie im Vergleich

Timbalands Vorstoß mit TaTa ist keineswegs das erste Mal, dass neue Technologie die Musikproduktion revolutioniert:

  • Autotune: Anfangs als „Betrug“ verteufelt, ist es heute als Stilmittel akzeptiert (Time Magazine Worst Inventions).
  • Arpeggiator & Co: Technische Hilfsmittel, die automatisch Melodien oder Akkordfolgen generieren, sind längst etabliert und gelten als Inspirationsquelle.
  • Loops und DAWs für Einsteiger: Software wie Magix Music Maker hat die Musikproduktion demokratisiert. KI ist im Grunde die nächste Stufe dieser Entwicklung.

Und nicht alles was kommt, ist da um zu bleiben. Schau dir hierzu gerne den Artikel „Was wurde aus XML und XSLT“ an.

Elektronische Musik und KI – eine logische Weiterentwicklung?

Gerade in der elektronischen Musik war der Einsatz von Computern und Maschinen schon immer prägend. Pioniere der elektronischen Musik verstanden sich oft als Klangforscher. Schon jetzt experimentieren bekannte Elektro-Künstler mit KI. Es ist daher durchaus plausibel, KI als nächste Evolutionsstufe elektronischer Musik zu sehen. Sehr lesenswert hierzu: KI kann nichts wirklich Neues erschaffen.

Fazit: KI als Werkzeug – mit Menschen am Steuer

Die Entwicklung von Musik mit KI steckt zwar noch in den Anfängen, doch sie ist wohl gekommen, um zu bleiben. Timbalands Projekt TaTa mag derzeit polarisieren, aber es markiert auch einen historischen Moment. Wichtig ist, eine ausgewogene Haltung einzunehmen: KI ist ein kraftvolles Kreativ-Tool, das Musiker unterstützen und inspirieren kann – kein Wundermittel, das den Menschen ersetzt. Die ideale Zukunft liegt vielleicht in einer Ko-Kreation: Mensch und KI im Team, wo die Stärken beider Seiten zum Tragen kommen. Musik mit KI wird uns in den nächsten Jahren immer wieder herausfordern – und genau das macht sie so spannend.

Vintage Voltage – KI-Musik mit Suno erstellen im Electroswing-Stil

Anthropomorphes Zebra mit geschlossenen Augen in Meditationspose, über dem Kopf schweben Symbole für Suno, ChatGPT, Musik und Ableton – KI-Musik-Guru

🎧 Direkt reinhören:
Vintage Voltage auf Spotify
Vintage Voltage auf YouTube


⚡ KI-Musik mit Suno erstellen – und was passiert, wenn man der KI Swing beibringt

Die Erstellung von KI-Musik mit Suno wird erst dann richtig spannend, wenn man ungewöhnliche Genres ausprobiert. Ich wollte wissen, ob Suno.ai nicht nur Ambient-Gesäusel und Synth-Eskapaden hinkriegt, sondern auch echten Bumms mit Stil. Die Wahl fiel auf: Electro-Swing.
Also rein ins Prompt-Feld und diesen Zaubertrank reingekippt:

Prompt:
„Electro-swing track, groovy jazz samples, upbeat tempo, catchy brass sections, funky rhythms, vintage vibes, smooth transitions, swing-inspired beats, vibrant and energetic mood“

🧠 Genutzt habe ich Suno.ai v4 → https://suno.com


🎧 Ergebnis der KI-Musik mit Suno: Electro-Swing, der wirklich groovt

Tatsächlich: ein richtig tanzbarer Electroswing-Track mit peppigen Bläsern, Jazz-Samples und clubtauglichem Beat. Der Titel: Vintage Voltage – klingt wie ein Elektrogerät von 1933, das heimlich rave-t.

  • Stil: Electro-Swing / Funk / Retro Jazz
  • Tempo: ca. 120 BPM
  • Vibe: Charleston trifft auf Drum Machine

Damit zeigt sich: KI-Musik mit Suno erstellen funktioniert auch für Genre-Fusionen.


🎛️ So wurde die KI-Musik mit Suno anschließend veredelt

Natürlich kam der Track nicht direkt „radiofertig“ aus der KI. Ich hab ihn aufgesplittet mit OpenVino & Audacity (ja, das geht immer noch) und dann in Ableton Live 11 Lite weiterverarbeitet.

Wichtigstes Werkzeug beim Mix & Mastering:
🕹️ Mein treuer Behringer X-Touch One* (bezahlter Link)
(Affiliate-Link, weil das Teil wirklich Gold wert ist – motorisierter Fader, Ableton-Steuerung, Jogwheel, einfach alles.)

💡 Pro-Tipp: Auch mit der Lite-Version von Ableton kannst du mit ein paar guten Free-Plugins und einem Controller wie dem X-Touch richtig was reißen. Ich habe u.a. TDR Nova und Limiter No6 eingesetzt.


📀 Der fertige Song aus der KI – Vintage Voltage anhören

Hier kannst du das Ergebnis anhören, streamen, klauen (nein!) oder einfach mitwippen:

🎧 Spotify: Vintage Voltage
📦 YouTube: Vintage Voltage

Coverbild von Vintage Voltage – KI-generierter Electroswing-Song mit Saxophon, Vinyl und Retro-Design

🤝 Zusammenarbeit mit KI – und ein bisschen menschlicher Hilfe

Dieser Song entstand übrigens gemeinsam mit meiner KI-Assistentin Lumae (aka ChatGPT). Ich habe die kreative Grundidee geliefert und die stilistische Richtung festgelegt – Electroswing sollte es werden, aber bitte mit modernen Elementen und KI-Fantasie. Gemeinsam haben wir die Struktur des Textes entworfen, inklusive:

  • Strophenanzahl
  • Zeilenzahl pro Abschnitt
  • Einsatz von Adlibs (z. B. [Yeah!], [Let’s go!], [Swing it!])
  • Verwendung von [Verse], [Chorus], [Bridge] Tags für Suno
  • Stimmung und Atmosphäre über gezielte Begriffe im Prompt

Dadurch wurde aus einem einfachen Prompt ein wirklich durchdachtes KI-Projekt – inklusive klarer Vorgaben, Struktur und Kreativkontrolle. Es ist also nicht einfach nur ein Knopfdruck-Song, sondern ein kollaboratives Werk: Maschine trifft Mensch trifft Musik.


🧪 Fazit: Die KI kann nicht swingen – aber sie kann’s lernen

Electroswing ist schon ein spezielles Genre – und doch hat Suno.ai erstaunlich gut geliefert.
Was am Ende zählt, ist Prompt-Kunst, Nachbearbeitung und ein bisschen Nerd-Magie. Und genau darum geht’s hier auf prokrastinerd.de.

Wenn du also KI-Musik mit Suno erstellen willst, probier einfach mal aus, was passiert, wenn du der Maschine Jazz beibringst.


💬 Deine Meinung zählt!

Wie findest du den Track „Vintage Voltage“? Und was hältst du generell von KI-Musik mit Suno? Lass es mich in den Kommentaren wissen – egal ob du Feedback, Fragen oder eigene Erfahrungen hast. Ich freu mich drauf!


🔗 Weiterführende Links & Nerd-Stuff